Schlangenbiss bei Hunden
Unterschätzte Gefahr bei Wanderungen
Nicht nur wir Menschen lieben die sommerliche Wärme. Allerdings lauern in der warmen Saison des Jahres viele unterschätzte Gefahren. Ausflüge in die Natur, der Urlaub am Meer und andere typische Aktivitäten bergen eine Reihe von Gesundheitsrisiken für Hunde, die man auf den ersten Blick oft nicht erkennt.
TEXT Kirsten Breidenbach FOTOS RZV-Archiv
Der Biss einer einheimischen Giftschlange kann für unseren Hund tödlich sein – Kreuzotter, Aspisviper und Wiesenotter gibt es in vielen Gegenden auch bei uns. Wir Hundebesitzer ahnen gar nicht, durch welche Welt unser Hund da stöbert, wenn er nur 5 oder 10 Meter neben uns lebensfroh und neugierig seine Nase in ein Gebüsch steckt, sein Geschäft neben einem dichten Brennesselfeld macht und gleich darauf wieder über eine sonnenbeschienene Brachfläche galoppiert und uns dabei zulacht. Wir haben alles unter Kontrolle – denken wir. Und unser Hund vertraut uns. Dabei ist ein Kreuzotterbiss, wenn er nicht direkt beobachtet wird, für die meisten Hundebesitzer erst sehr spät – manchmal für die Hunde lebensgefährlich zu spät – erkennbar. Bleibt der Schlangenbiss unbehandelt, kann dies ein qualvolles, langsames Sterben für den Hund bedeuten.
Wichtig! Wenn der direkte Kontakt zwischen Hund und Schlange nicht beobachtet wurde, ist es oft schwierig die eigentliche Ursache eines plötzlichen Aufjaulens des Hundes beim Herumstöbern, der heftigen Schwellung an der Schnauze oder ein plötzliches Hinken schnell und zuverlässig als den Biss einer Giftschlange zu erkennen. Schlangengifte können je nach Dosis äußerst heimtückisch wirken und auch lebenswichtige innere Organe zerstören. Der Sekundenbruchteil, in dem die Schlange zubeißt, bleibt vom Hundehalter meistens unbeobachtet. Umso wichtiger ist es deshalb, die äußeren Umstände des möglichen Schlangenbisses, die darauffolgenden Verhaltensänderungen des Hundes und die sich entwickelnden Symptome genau zu beobachten und ggf. schnell die Konsequenzen daraus zu ziehen.
Hunde passen nicht ins Beuteschema unserer einheimischen Giftschlangen dazu sind unsere Hunde einfach viel zu groß und unsere Giftschlangen viel zu klein. Dennoch wird auch eine Kreuzotter für einen harmlosen Welpen lebensgefährlich, wenn die Schlange sich bedroht fühlt und nicht fliehen kann. Wenn dann der Welpe nur mal so – spielerisch – die Schlange immer wieder mit den Pfoten anstupst oder gar an ihr knabbern will und ins Maul nimmt, wird sich die Kreuzotter mit einem Abwehrbiss wehren. Dabei ist die injizierte Giftmenge zwar reduziert, für unsere Hunde kann die Giftmenge aber auch beim reinen Abwehrbiss – wenn er unerkannt bleibt und nicht behandelt wird – immer noch leicht einen grausamen Gifttod bedeuten.
DIE SYMPTOME
Kurz nach dem Biss zeigen sich beim Hund die ersten Symptome. Um die Bissstelle herum entwickeln sich Blutergüsse, die Haut verfärbt sich und die Stelle schwillt auf. Der Hund bekommt Schmerzen, humpelt oder wird apathisch.
Nach und nach kommen weitere Symptome dazu. Der Hund bekommt Probleme mit dem Gleichgewicht und der Orientierung, ihm wird übel, er zittert und atmet flach, erleidet vielleicht sogar einen Kreislaufkollaps oder eine allergische Reaktion. Es kann sogar zu schweren Symptomen wie Lähmungen oder Atem- und Herzstillstand kommen.
Zu schwereren Symptomen kommt es meist bei Bissen im Rumpf-, Nacken- und Kopfbereich. Hat ein Hund nur eine geringe Giftmenge abbekommen, können sich die Symptome auch erst nach ein bis zwei Tagen zeigen.
WAS TUN BEI EINEM SCHLANGENBISS?
• Beruhigt euren Hund! Das hält seine Herzfrequenz niedrig und verlangsamt die Verteilung des Giftes.
• Unterbindet jegliche physische Aktivität des Hundes! Wenn nötig, tragt den Hund oder schient sein Bein, wenn er am Lauf gebissen wurde.
• Kühlt die Bissstelle intensiv, z.B. mit fließendem Wasser, einem nassen Tuch oder, wenn vorhanden, mit Kühlpacks.
• Keine Manipulation der Bissstelle. Durch Drücken, Einschneiden oder Aussaugen verteilt sich das Gift nur noch schneller.
• Kein Abbinden von Körperteilen. Das unterbricht die Durchblutung und die lokale Vergiftung wirkt stärker. Gewebe kann absterben.
• Sucht einen Tierarzt auf! Je nach Stärke der Symptome und Zustand des Hundes zählt jede Minute.
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Beitrag eingestellt durch presse.olnds