Wölfe in Deutschland
Der Wolf ist in einigen Gebieten Deutschlands wieder heimisch geworden
Viele Naturfreunde sind begeistert. Die Freude über die Rückkehr des Wolfes teilen jedoch nicht alle Menschen. Immer wieder wird darüber berichtet, dass Wölfe Schafe reißen und auch manche Hundebesitzer sind verunsichert.
TEXT Kerstin Tiemann
Während über die wirklich sehr verbreiteten und keinesfalls ungefährlichen Wildschweine kaum diskutiert wird und nur wenige Hundehalter sich über Begegnungen zwischen Wildschweinen und Hunden Sorgen zu machen scheinen, macht man sich über eine mögliche Begegnung mit einem Wolf Sorgen und versucht sich sogar zu „bewaffnen“.
Immer wieder liest man, dass Wölfe von Natur aus scheu sind. Aber manche Wölfe, vor allem junge Tiere, scheinen oft nicht zu wissen, dass sie scheu zu sein haben: sie nähern sich Autos oder laufen nachts oder auch am Tag durchs Dorf. Das ist völlig normal. So schreibt auch Elli Radinger, Deutschlands renommierteste Wolfsexpertin auf ihrer Homepage www.elli-radinger.de, dass Dörfer und Stadtrandlagen Bestandteil des wölfischen Lebensraumes sind.
Aber was tut man nun, wenn man einem Wolf begegnet?
Selbstbewusst auftreten, und in die Hände klatschen, ist die häufigste Empfehlung. Wölfe sind sehr geräuschempfindlich. Daher kann ein Handtaschenalarmgerät nützlich sein – eventuell tut es auch eine Trillerpfeife. Sind sie mit Ihrem Hund unterwegs, sollte dieser an das Geräusch gewöhnt sein. Sonst flüchten womöglich Wolf und Hund.
Bleiben Sie stehen und geben Sie dem Wolf die Gelegenheit zum Rückzug. Nähert sich der Wolf dem Hund, dann halten Sie den Hund nah bei sich. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund den Wolf nicht von sich aus angreift. Gehen Sie langsam rückwärts. Sprechen Sie laut! Drehen Sie dem Wolf NICHT den Rücken zu, rennen Sie NICHT weg!
Werfen Sie KEINE Gegenstände. Junge Wölfe könnten dadurch neugierig gemacht werden.
Auch Steinschleudern oder Pfefferspray sind eher kritisch zu bewerten. Mit der Schleuder würden Sie 1. höchstwahrscheinlich gar nicht treffen und 2. müssten Sie sich erstmal bücken, um einen Stein aufzuheben. Keine gute Idee, denn in gebückter Haltung wirkt man nicht selbstbewusst. Pfefferspray wiederum würde voraussetzen, dass der Wolf aus der richtigen Windrichtung kommt. Der Wolf müsste Ihnen sehr nahe kommen und es besteht die Gefahr, dass Sie sich selbst und auch Ihren Hund damit treffen.
NIEMALS, wirklich NIEMALS dürfen Sie einem Wolf Futter anbieten!
Machen wir uns nichts vor. Ein Hund kann aus Sicht des Wolfes Rivale sein – oder Beute.
Daher sollten Hunde in Wolfsgebieten in der Nähe des Besitzers bleiben. Ein Hund, der schnell zu seinem Besitzer läuft, weil er gerufen wurde, zeigt aus Sicht des Wolfes unter Umständen ein Beuteverhalten. Daher kann es, je nach Konstellation, besser sein, sich dem Hund zu nähern. Neigt Ihr Hund dazu, auf eigene Pfote durch den Wald zu stromern, sollte er in Gebieten, in denen Wölfe leben, an der Leine bleiben.
Die Chance, einem Wolf tatsächlich zu begegnen, ist sehr gering. Wölfe bemerken Menschen sehr frühzeitig und suchen dann das Weite. Auch mit einer läufigen Hündin, sind Begegnungen mit Wölfen eher unwahrscheinlich. Wolfsrüden sind nur während der Ranzzeit, je nach Region von Januar bis März, zeugungsfähig.
Wo in Deutschland Wölfe leben, erfahren Sie zum Beispiel auf der Internetseite des NABU.
Wölfe sind faszinierend. Wenn wir Menschen wissen, wie wir uns im Falle einer Begegnung richtig verhalten, können wir unsere Spaziergänge sicher auch dort genießen, wo Wölfe inzwischen eine Heimat gefunden haben. Erinnern wir uns gelegentlich daran, dass die Natur den Menschen nicht gehört.
Haben Sie bereits Erfahrungen mit Wölfen gemacht? Leben Sie in unmittelbarer Nachbarschaft mit Wölfen. Ihre Erfahrungen interessieren uns. Senden Sie uns gern eine Mail an gro.t1732170514rawav1732170514oh@es1732170514serp1732170514.
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