Zähne, Zahnwechsel und Zahngesundheit

Zahnpflege beim Hund sollte schon frühzeitig geübt werden


TEXT Dr. Claudia Veit FOTOS Dr. Jürgen Manschitz, RZV-Fotoarchiv

Dass der RZV bei der Auswahl seiner Zuchthunde auch die Zähne berücksichtigt, hat nicht nur kosmetische Gründe. Ein funktionales, gesundes Gebiss ist enorm wichtig. Hunde brauchen es bei der täglichen Futteraufnahme, beim Spiel- und Sozialverhalten und bei der Fellpflege. Zähne sind auch im Sport im Einsatz, z.B. beim Schutzdienst. In der Zucht hat das Gebiss praktische Bedeutung: Hündinnen nabeln ihre Welpen nach der Geburt mit den Zähnen ab. Schadhafte oder kranke Zähne verursachen nicht nur Schmerzen, sie können sogar den ganzen Körper krank machen.

Milchgebiss
Wenn man seinen Welpen im Alter von acht Wochen vom Züchter abholt, hat er 28 sehr spitze, bläulich-weiße Milchzähne. Wie ein Piranha bearbeitet er damit alles, was nicht rechtzeitig vor ihm in Sicherheit gebracht wird. Jedenfalls, wenn er nicht gerade schläft. Das hört erst auf, wenn er die Beißhemmung gelernt hat und ihm seine Zerstörungswut abgewöhnt wurde. Und das dauert ein bisschen.
Wohl dem, der seinem Welpen schnell beigebracht hat, sich nur an erlaubtem Material zu vergreifen! Bieten Sie Büffelhautknochen, Beißringe, Lederstücke, getrocknete Sehnen oder andere Kauspielzeuge an, bevor Schuhe, Teppiche und Möbel dran glauben müssen. Kontrollieren Sie diese Spielsachen regelmäßig. Entsorgen Sie alle Stücke, die durch Beschädigungen zu Verletzungen führen könnten oder die so klein zusammengenagt wurden, dass die Reste verschluckbar sind.
Zu harte Dinge können zum Abbrechen der Zähne führen. Die im Handel erhältlichen Kauwurzeln und -geweihe sind zu hart und damit riskant – übrigens auch für ausgewachsene Hunde. Die oft in Form von Zahnbürsten oder Krokodilen als Kauartikel angebotenen, meist tannengrünen, sogenannten „Greenies“ sind ebenfalls nicht empfehlenswert. Abgeschluckte Stücke führen immer wieder zu fremdkörperbedingten Darmverschlüssen.
Gewöhnen Sie schon den Welpen daran, sich die Zähne ansehen zu lassen. Nicht nur die Körmeister und Richter bei Zuchtveranstaltungen und Ausstellungen freuen sich, wenn das Zähnezeigen problemlos klappt. Auch beim Tierarzt ist es einfacher (und billiger!), wenn nicht jeder Blick in die Schnauze eine Narkose erfordert.

Zahnpflege sollte ebenfalls schon frühzeitig geübt werden. Nach dem Zahnwechsel ist regelmäßiges Zähneputzen sinnvoll. Eine konsequente Mundhygiene verzögert die Bildung von Zahnbelägen und Zahnstein und trägt zur Gesunderhaltung des ganzen Körpers bei.

Probleme mit den Milchzähnen gefährden das bleibende Gebiss. Mechanische Beschädigungen der Zahnanlagen oder übergreifende Infektionen können irreparable Schäden an den bleibenden Zähnen verursachen. Sobald Ihnen also ein an- oder gar abgebrochener oder sonst wie beschädigter Milchzahn bei Ihrem Welpen auffällt, lassen Sie das unbedingt von einem Tierarzt anschauen. Einen auf Zähne spezialisierten Tierarzt findet man über die Deutsche Gesellschaft für Tierzahnheilkunde (https://tierzahnaerzte.de).

Gefahr für die bleibenden Zähne droht auch durch Krankheiten und manche Medikamente. Wenn ein Welpe vor dem Zahnwechsel an Staupe erkrankt (und das Ganze überlebt) resultieren am bleibenden Gebiss Defekte des Zahnschmelzes. Das sogenannte „Staupegebiss“ ist nicht nur unansehnlich; ohne den Überzug aus hartem Zahnschmelz ist das ungeschützte Dentin (Zahnbein) anfällig für weitere Schäden. Außerdem können diese Schmelzdefekte Schmerzen verursachen. (Vor Staupe schützt ausschließlich die rechtzeitige Impfung!). Manche Medikamente schädigen die bleibenden Zähne, wenn sie vor Abschluss des Zahnwechsels gegeben wird. Aussehen tut das dann wie ein Staupegebiss.

Zahnwechsel
Kaum wurde alles besser, beginnt der Kleine schon wieder, wie wild auf allem möglichen herumzukauen! Im Alter von drei bis spätestens vier Monaten beginnt nämlich der Zahnwechsel. Zwar quengeln oder schreien Hundekinder nicht wie Menschenbabies tage- bzw. nächtelang, wenn ihnen die durchbrechenden neuen Zähne Schmerzen bereiten. Aber sie suchen Entlastung. Darum nagen sie vermehrt auf Dingen herum.
Die bleibenden Zähne sind im Vergleich zu den Milchzähnen größer und weniger spitz. Ihre Farbe erscheint statt bläulich-weiß eher elfenbeinfarben oder gelblich-weiß. Die Lücken zwischen ihnen sind weniger groß als noch im Milchgebiss. Während junge Welpen oft einen speziellen Mundgeruch (nach Veilchenpastillen?) haben, riechen sie während des Zahnwechsels etwas nach Eisen. Manchmal findet man auch Blut oder geronnenes Blut im Mäulchen oder an den Spielsachen. Faulige oder eitrige Gerüche haben mit dem Zahnwechsel nichts zu tun und sollten schnell tierärztlich abgeklärt werden.
Der Zahnwechsel erfolgt nach einem bestimmten Schema, welches man auch zur Altersschätzung heranziehen kann. Zuerst wechseln die Schneidezähne. Üblicherweise beginnt es mit den mittleren Incisivi (I1), dann folgen die mittleren und äußeren Schneidezähne (I2 und I3). Die kleinen Vorbackenzähne (P1) hinter den Eckzähnen brechen jetzt durch. (Die haben übrigens genauso wie die hinteren Backenzähne keinen Vorläufer im Milchgebiss.)
Danach wechseln die übrigen Vorbackenzähne (Prämolaren P2 bis P4). Jetzt brechen auch die Backenzähne (Molare) durch, im Oberkiefer sind das M1 und M2, im Unterkiefer M1 bis M3. Zuletzt wird der Eckzahn oder Caninus (C) gewechselt. Es dauert dann noch eine Zeit, bis die durchs Zahnfleisch durchgebrochen Zähne ihre volle Läge erreicht haben. Mit etwa sieben Monaten ist der Zahnwechsel abgeschossen.
Kontrollieren Sie regelmäßig das Gebiss Ihres Welpen, vor allem im Zahnwechsel. (Das Zähnezeigen sollten Sie ja sowieso üben.) Schauen Sie dabei nach, ob sich alles normal entwickelt. Lassen Sie sich im Zweifel zeigen, wie Sie das machen und worauf Sie bei diesen Zahnkontrollen achten sollten.
Wenn Sie bei Ihren regelmäßigen Kontrollen entdecken, dass ein bleibender Zahn durchbricht, ohne dass der zugehörige Milchzahn ausfällt, gehen Sie mit Ihrem Welpen bzw. Junghund umgehend zum Tierarzt. Der Milchzahn als Vorläufer des bleibenden Zahns muss rechtzeitig ausfallen, um Platz für seinen Nachfolger zu machen. Dazu wird seine Wurzel aufgelöst. Ausgefallene Milchzähne mit ihrem offenen Wurzelende sehen deshalb wie winzige, spitze Fingerhütchen aus. Der bleibende Zahn bricht jeweils innen (also in Richtung Zunge bzw. Gaumen) durch. Fällt der Milchzahn nicht aus, steht der neue Zahn zu weit innen und meist zu steil. Vor allem bei den Unterkiefereckzähnen behindert eine solche Fehlstellung den Kieferschluss massiv. Verletzungen im Gaumen sind möglich. In schlimmen Fällen beißt der hochwachsende Caninus sogar Löcher bis in die Nasenhöhle. Um das zu verhindern, sind aufwendige kieferorthopädische Maßnahmen nötig. (Andernfalls muss der fehlgestellte Eckzahn auf eine gaumenschonende Länge gekappt oder sogar gezogen werden.)
Komplikationen beim Zahnwechsel kommen bei großen Hunderassen seltener als bei kleinen vor. Aber nicht nur bei Zwergrassen treten Störungen des Zahnwechsels auf. Meiner Erfahrung nach sind am häufigsten die Eckzähne (Canini) betroffen. Meist machen die Eckzähne derartige Probleme. Es gibt aber auch Welpen, wo sämtliche Milchschneidezähne, manchmal sogar die Milchbackenzähne nicht regelrecht ausfallen; die betroffenen Hunde sehen mit ihren überreichlichen Zähnchen dann ein bisschen aus wie kleine Haifische. Die rechtzeitige Entfernung der persistierenden Milchzähne kann schwerwiegende Komplikationen wie Fehlstellungen des bleibenden Zahns verhindern. Teure kieferorthopädische Korrekturen bleiben Ihrem Hund (und Ihrem Portemonnaie) dann erspart.

Zahnformel(n)
Ausgewachsene Hunde haben normalerweise 42 Zähne, Welpen 28. Um jeden Zahn exakt zu bezeichnen, gibt es verschiedene Systeme.
Man kann für jede Kieferhälfte (Unter-/Oberkiefer, links/rechts) die jeweils einzelnen Zähne mit einer Abkürzung für den Zahn und einer fortlaufenden Nummer bezeichnen. Dann sind die drei Schneidezähne (Incisivi) die Zähne I1, I2, I3, der Eckzahn (Caninus) heißt C (da es pro Kieferhälfte nur einen gibt, bleibt der ohne Nummer), die vier Vorbackenzähne (Prämolare) heißen P1, P2, P3, P4 und die Backenzähne (Molare) sind M1 und M2; im Unterkiefer gibt es noch den winzigen M3. Nach dieser Nomenklatur ist I1 li OK der innerste Schneidezahn des linken Oberkiefers und M3 re UK der letzte Backenzahn des rechten Unterkiefers. Diese Art der Bezeichnung ist in Hundekreisen üblich.
Angelehnt an die Nomenklatur der humanmedizinischen Zahnärzte kann man aber auch jeden Zahn mit einer Zahlenkombination benennen. Dabei bezeichnen die Ziffern 1 bis 4 den sogenannten Quadranten (Kieferhälfte). Eine anschließende zweistellige Zahl identifiziert den Einzelzahn. Die 1 steht für den rechten Oberkiefer, die 2 für den linken Oberkiefer, die 3 für den linken Unterkiefer und die 4 für den rechten Unterkiefer. Die Zähne werden anschließend von der Mittellinie nach hinten durchnummeriert.
Demnach sind die Schneidezähne im linken Oberkiefer die Zähne 201, 202 und 203, die vier Eckzähne heißen 104, 204, 304 und 404, die vier Vorbackenzähne des rechten Unterkiefers sind 405, 406, 407 und 408 und die drei Backenzähne 409, 410 und 411.

Bleibendes Gebiss
Nach dem Zahnwechsel verfügt Ihr Hovawart über 42 Zähne. Die stehen schön regelmäßig neben- bzw. in Reihe hintereinander. Da der Zahnbogen des Oberkiefers etwas weiter ist als der des Unterkiefers, greifen die oberen Zähne bei geschlossenem Fang etwas über die unteren. Die Eckzähne passen sich perfekt in die Zahnlücken des Gegenkiefers ein. Diese von unserem Rassestandard gewünschte Zahnstellung wird als Scherengebiss bezeichnet.
Nach dem Zahnwechsel haben die neuen, anfangs noch strahlend elfenbeinweißen Zähne einen sehr weiten Wurzelkanal. Dieser Hohlraum innerhalb des Zahns enthält Nerven und Blutgefäße. Dieser weite Wurzelkanal führt zu Instabilität. Die neuen Zähne können daher relativ leicht abbrechen. Erst mit zwei bis zweieinhalb Jahren sind die bleibenden Zähne voll belastbar. Bis dahin hat sich die Wurzelhöhle durch Zubildung von Zahnhartsubstanz verengt. Dadurch ändert sich die Zahnfarbe von dem strahlenden
Blendamed-Weiß der frisch durchgebrochenen bleibenden Zähne zu einem etwas gelblicheren Elfenbein-Weiß. Schmelzdefekte und Entzündungen können für weitere Verfärbungen sorgen. Später entwickeln sich Zahnbeläge, die zu Zahnstein verhärten. Die Zähne sehen dann grau-braun aus.

Rassestandard
Ein Hovawart sollte 42 Zähne haben. Erwünscht ist ein Scherengebiss, bei dem die oberen Schneidezähne eng über die unteren greifen. Zulässig ist auch ein sogenanntes Zangengebiss, bei dem die Schneidezähne genau aufeinandertreffen wie die Backen einer Kneifzange.
Bei den – funktionell unbedeutenden – kleinen Vorbackenzähnen P1 und den winzigen letzten Backenzähnen M3 ist unser Rassestandard vernünftigerweise großzügig; Fehlen und Dopplung werden geduldet. Wenn hingegen die Eckzähne oder große Backenzähne nicht vorhanden sind, führt das in fast allen Zuchtvereinen zum Zuchtausschluss.
Eine standardgemäße Zahnstellung, also ein korrektes Scherengebiss, trägt durch optimale Selbstreinigung zur Zahngesundheit bei. Das fällt vor allem im Vergleich zu Rassen mit verkürztem Fang und sogenannter Kulissenstellung der Zähne auf. Vergleichen Sie mal das Gebiss eines ausgewachsenen Hovawarts mit dem einer Bulldogge, wo die Zähne sich quer hintereinander gestaffelt im Kiefer drängen (sogenannte Kulissenstellung).

Zahngesundheit
„Du bist was Du isst.“ Die richtige Fütterung sowohl der trächtigen Hündin als auch der heranwachsenden Welpen legt den Grundstein für eine gesunde Zahnentwickung. Natürlich sind Süßigkeiten tabu, nicht nur wegen ihrer zahnschädigenden Wirkung. Sie sind auch schlecht für die Figur. Wenn Sie Ihren Welpen mit selbst zubereitetem Futter aufziehen, lassen Sie unbedingt eine Rationsberechnung von einer entsprechend spezialisierten Tierärztin durchführen. Die Fachtierärztinnen für Tierernährung und Diätetik Frau Dr. N. Dillitzer (www.futtermedicus.de) und Frau Dr. J. Fritz (www.napfcheck.de) erledigen das kompetent und seriös.
Leider haben fast alle im Internet oder Büchern kursierenden BARF-Rationen gravierende Mängel. Auf Dauer entstehen durch solche Fehlernährung dann irreversible Schäden an Knochen, Gelenken und Zähnen des wachsenden Hundes. Hochwertiges Fertigfutter macht es einfacher, den Hund mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen.
Impfungen zum Schutz vor Staupe und die Vermeidung zahnschädigender Medikamente vor dem Zahnwechsel sollten selbstverständlich sein.
Zu harte Kauartikel wie Wurzeln und Geweihe können zu Zahnfrakturen (Brüchen der Zähne) führen. Auch Spielzeuge, in denen sich die Zähne verhaken können, ist riskant (z.B. zu grobes Gewebe, Geflochtenes, Schnallen und Ketten). Tennisbälle nutzen durch den ausgeprägten Schmirgeleffekt ihres Filzbezugs den Zahnschmelz sehr stark ab. Sie sollten deshalb überhaupt nicht als Spielzeug benutzt werden. Glatte Vollgummibälle machen genauso viel Spass und schonen das Gebiß. Aus dem gleichen Grund sollte dem Hund verboten werden, mit Steinen zu spielen. (Außerdem können Steine verschluckt werden und lebensgefährliche Darmverschlüsse nach sich ziehen.)
Spielen Sie mit sicheren und zahnfreundlichen Dingen. Es gibt „unkaputtbares“ Welpenspielzeug, Long-MOTs, Kongs, getrocknete Kauartikel zum Zernagen (Sehnen, Ohren, Hautstücke), Lederstreifen, Lammfell, Spieltaue. Schadhafte Spielsachen müssen frühzeitig entsorgt werden.
Das Risiko für Zahnfrakturen ist deutlich höher, wenn ruckartig an dem Spielzeug gezogen wird. Zerrspiele, Beutestreiten und VPG-Training müssen daher unbedingt mit geeignetem Material und vor allem einem gewissen Maß an Feingefühl durchgeführt werden. Denken Sie daran, dass die volle Belastbarkeit des Gebisses erst nach dem zweitem Geburtstag besteht!
Zum Vorbeugen von Zahnschäden gehört auch, Halsbänder und Geschirre auszuziehen, bevor Sie Welpen miteinander toben lassen. Auch erwachsene Hunde können sich beim Spielen (oder Streiten) mit dem Gebiß in Kettengliedern oder Schnallen verhaken. Dadurch können Zähne abbrechen oder sich lockern. Schmerzen und bleibende Schäden sind möglich.

Zahnreinigungsfutter
Grobe Fleischstücke machen den meisten Hunden beim Fressen Spaß (jedenfalls wenn sie so etwas kennen). Ganz nebenbei werden so die Zähne geputzt. Echte Knochen haben hingegen so viele Nachteile, dass ich sie weder zur Zahnpflege noch zur Ernährung empfehle. Wenn überhaupt sollten es rohe Kalbsknochen sein. Geflügel- und Kaninchenknochen splittern leicht und können erhebliche Verletzungen in Schlund und Magen-Darm-Trakt verursachen. Schweineknochen dürften wegen der tödlichen Aujeszky-Krankheit nicht roh verfüttert werden. An den Knochen können Zähne abbrechen oder teilweise Zahnschmelz absplittern. Manche Hunde reagieren auf Knochen mit Durchfall oder schlimmer – extremer Verstopfung bis hin zum Darmverschluß. Außerdem liefern Knochen exzessive Kalziummengen, die bei einer ansonsten ausgewogenen Ernährung problematisch sind.
Sogenannte Zahnreinigungsfutter wie speziell gebackene Trockenfutterpellets, enzymhaltige Kaustreifen oder Kaustangen können zur Zahnpflege beitragen. Als Mittel gegen Zahnstein vertriebene Futterzusätze („PlaqueOff“-Pulver) verringern zwar die Zahnsteinbildung ein bißchen, sind aber wegen des exzessiven Jodgehaltes gerade für unsere schilddrüsenempfindliche Rasse nicht uneingeschränkt empfehlenswert. Richtige Zahnpflegemaßnahmen sind durch derartige Futterergänzungen sowieso nicht zu ersetzen.
Mundspüllösungen und Trinkwasserzusätze haben meiner Meinung nach eine im Verhältnis zum Aufwand zu geringe Reinigungswirkung und deshalb ein schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Zahnpflege
Erfreulicherweise trägt schon der tägliche Spaziergang zur Zahnpflege bei. Beim Rennen reiben die Lippen von außen und die hechelnde Zunge von innen über die Zahnoberflächen. Das putzt ein bißchen. Klar, dass sehr kurze Runden oder Nur-an-der-Leine-Spaziergänge weniger wirksam sind als ausgedehnte Freilauf-Runden, Toben mit anderen Hunden oder ausgedehnte Radtouren mit freilaufendem Hund.
Die effizienteste Mundhygienemaßnahme beim Hund heißt wie beim Menschen: Zähne putzen! Immerhin brauchen wir beim Hund wegen der weiten Zahnzwischenräume nicht auch noch Zahnseide oder Interdentalbürstchen.
Für die Mundhygiene brauchen Sie eine Zahnbürste und Zahncreme. Hundezahnbürsten gibt es in unterschiedlichsten Modellen. Fingerzahnbürsten aus Plastik, Gummi oder Silikon mit weichen kurzen Borsten, Fingerlinge mit eingewebten Silberfäden, verschiedenste Plastikbürsten (mit ein oder zwei Bürstenköpfen, mit geradem oder angewinkeltem Stiel, mit dickerem oder dünnerem Griff) und sogar elektrische Zahnbürsten wie die Ultraschallzahnbürste von EmmiPet stehen zur Auswahl. Zahnpasta für
Hunde enthält Reinigungsenzyme und gröbere Schleifkörper als Zahncreme für Menschen. Sie putzt also intensiver, aber weniger zahnschmelzschonend (Hundezähne müssen ja auch nicht 80 Jahre halten). Dafür schmeckt Hundezahnreme nicht nach Menthol, sondern nach Hühnchen (angeblich).
Leider finden die meisten Hunde Zähneputzen erst mal doof. Man muss es also üben. Zuerst sollte der Hund lernen, sich im Gesicht, an den Lefzen, an den Zähnen und am Zahnfleisch berühren zu lassen und dabei ruhig zu bleiben. Wiederholen Sie sehr oft sehr kurze Übungseinheiten. Verlängern Sie nach und nach die Zeit, die eine Stelle berührt wird. Steigern Sie den Schwierigkeitsgrad allmählich, aber legen Sie auch zwischendurch immer wieder eine einfache „Anfängerlektion“ ein.
Zur Eingewöhnung des eigentlichen Putzens beginnt man am einfachsten mit einem Fingerling oder einer Fingerzahnbürste, die man auf den Zeigefinger aufsteckt. Wenn keine Sicherungsschlaufe vorhanden ist, befestigen Sie unbedingt eine – so ein kleines, durch Zahncreme und Spucke glitschiges Gummi- oder Silikonbürstchen ist schnell verschluckt und könnte zu einem Darmverschuß führen. Damit wird anfangs nur ein Zahn leicht und vorsichtig geputzt. Wenn das geklappt hat, loben Sie ausgiebig! Sobald Ihr Hund sich nach und nach an die Prozedur gewöhnt hat, stellen Sie auf eine spezielle Hundezahnbürste um. Ein besonders geformter, dicker Griff erleichtert die Handhabung. Notfalls tut es aber durchaus auch eine normale Zahnbürste aus dem Supermarkt. Mit einer elektrischen Ultraschall-Zahnbürste braucht man nicht mehr zu „schrubben“. Es reicht, den Bürstenkopf mit Spezialzahnpasta eine Weile auf der Zahnoberfläche zu halten. Die Emmi-Pet-Ultraschallzahnbürste vibriert nicht und macht keine Geräusche, so dass Hunde sie besser tolerieren als eine normale elektrische Zahnbürste.

Der denkbar schlechteste Zeitpunkt, mit dem Training des Zähneputzens zu beginnen, ist der Zahnwechsel. Da tut dem Welpen das Mäulchen sowieso schon weh. Ich würde den Kleinen von Anfang an zwar an kurze und vorsichtige Manipulationen im Maul gewöhnen (also Zähne zeigen üben und immer mal wieder mit einem Finger an die Zähne fassen), aber mit dem richtigen Zähneputzen erst nach dem Zahnwechsel loslegen. In welchem Alter und wie stark Ihr Hund Zahnstein entwickelt, hängt von seiner Veranlagung, aber auch stark von der Pflege durch Sie ab. Die Fütterung hat nicht einen so großen Einfluß, wie vielfach geglaubt wird. Sogar bei gleicher Ernährung können verschiedene Hunde unterschiedlich starken Zahnstein entwickeln.

Auswirkungen schlechter Zähne
Zahnstein ist übrigens nicht nur ein kosmetisches (und geruchliches!) Problem, sondern greift die Gesundheit Ihres Hundes an. Zahnbeläge führen zu Entzündungen von Zahnfleisch, Zahnhalteapparat, Zahnwurzeln, Herzmuskel, Herzklappen, Knochen und Gelenken. Der betroffene Hund muss nicht nur unter Schmerzen und möglicherweise Zahnausfall leiden, er kann auch irreversible Herzprobleme und andere Spätfolgen bekommen. Insgesamt verkürzt Zahnstein die Lebenserwartung deutlich.


Beitrag eingestellt durch presse.olnds

Süße Hovawart Hunde