Zecken

Verhasste Quälgeister


TEXT Dr. Claudia Veit (Fachtierärztin für Kleintiere, Deckrüdenbesitzerin und Mitglied des RZV-Zuchtbeirats)

Das Wort „Zeckensaison“ ist irreführend: zwar haben Zecken Aktivitätshöhepunkte im Frühsommer und im Herbst, aber sie können durchaus ganzjährig aktiv sein. Wenn es an einem sonnigen Wintertag in einer windstillen Senke nur wenige Grad über Null hat, krabbeln die Biester schon wieder rum und suchen Beute. In meiner Praxis werden auch zwischen Dezember und Februar Hunde mit Zeckenbefall vorgestellt, wenn auch nicht ganz so massenhaft wie in der „Saison“.

Zecken gehören zu den Spinnentieren
Von den vielen, vielen weltweit vorkommenden Zeckenarten sind hierzulande die häufigsten bzw. wichtigsten der ‚Gemeine Holzbock‘ (Ixodes ricinus), die ‚Braune Hundezecke‘ (Ripicephalus sanguineus) und die ‚Auwaldzecke‘ (Dermacentor reticulatus). Zeckenweibchen legen mehrere 1000 Eier. Daraus schlüpfen sechsbeinigen Larven. Aus denen entwickeln sich achtbeinige Nymphen. Das letzte Stadium sind die ebenfalls achtbeinigen Adulten (Erwachsenen). Die Plagegeister haben eine natürliche Lebenserwartung von mehreren Jahren.

Zecken mögen´s warm
Sie leben bevorzugt in warmen, schattig-feuchten Regionen. Hohes Gras am Wegesrand, bewachsene Flussufer und schattiger Wald mit Unterholz gehören deshalb zu den Hochrisikogebieten. Ein ausgedörrtes Stoppelfeld ist weniger riskant – insbesondere, wenn in der konventionellen Landwirtschaft intensiv „Pflanzenschutzmittel“ versprüht wurden. Allerdings sind Sommerspaziergänge in sengender Sonne auf einem Stoppelfeld nicht halb so angenehm wie im schattigen Wald.

Zecken sind Parasiten
Zecken lassen sich nicht etwa von Bäumen fallen, sondern lauern in einer Höhe von 30 bis 60cm in Gräsern und im Gebüsch auf ihre Opfer. Ihr Bewegungsradius ist minimal. Tiere (oder Menschen) streifen die Plagegeister beim Vorübergehen ab. Auf der Suche nach einer geeigneten Stelle für ihre Blutmahlzeit krabbeln die Parasiten eine Weile über den Körper ihres Wirtes. Bei Hunden sind Augenlider, Ohren, Lefzen, Achsel und Leiste besonders gefährdet, denn dort ist die Haut dünner, die Behaarung spärlicher und die Blutgefäße liegen oberflächlicher. Aber auch an anderen Körperstellen setzen Zecken sich fest. In meiner Praxis haben wir sie schon von Lidbindehäuten, Zahnfleisch und sogar von der Innenseite der Vorhaut entfernt.
Anders als Mücken, wo nur die Weibchen stechen, parasitieren bei Zecken beide Geschlechter. Vor jedem Entwicklungsschritt und vor der Eiablage ist eine Blutmahlzeit nötig. Die kann jeweils mehrere Tage dauern. Je nach Art und Entwicklungsstadium saugt jede Zecke dabei mehrere Milliliter Blut. Der Schaden durch einzelne Zecken ist dennoch überschaubar – wenn nicht die Krankheiten wären, die von Zecken übertragen werden (siehe unten)!
Die meisten Zecken können sich nur in der freien Natur entwickeln und fortpflanzen. In Wohnungen überleben sie nicht dauerhaft. Eine Ausnahme stellt die Braune Hundezecke dar: sie kann sich in beheizten Räumen vermehren. Sie sucht sogar aktiv nach Wirten und legt dabei nennenswerte Strecken zurück – möglicherweise bis in die Nachbarwohnung. Ganze Häuser können so verseucht werden. Da es in Deutschland meines Wissens kein zugelassenes Bekämpfungsmittel gibt, haben Kammerjäger (und Hausbesitzer) ernsthafte Probleme, wenn ‚Ripicephalus sanguineus‘ erst einmal eingeschleppt wurde.

Zecken übertragen Krankheiten
Die Schädigung des Wirtes durch Blutverlust und Juckreiz ist unerheblich im Vergleich zu dem Risiko der Übertragung ernsthafter Krankheiten. Früher sprach man von „Reisekrankheiten“ oder „Mittelmeerkrankheiten“. Heute sagt man neudeutsch CVBD (Canine Vector Borne Diseases = vektorübertragene Erkrankungen des Hundes). Diese Krankheitserreger kamen früher fast nur in Süd- und Südosteuropa, rund um das Mittelmeer sowie in den Tropen vor. Inzwischen treten sie immer häufiger auch bei Hunden (und Menschen!) auf, die niemals im Ausland waren. Auch Mücken und Flöhe übertragen Krankheitserreger, z.B. Leishmaniose und Bandwürmer. Aber hier beschränken wir uns auf Zecken.
Die von den verschiedenen Zeckenarten verbreiteten Infektionskrankheiten können sehr unterschiedlich verlaufen: von subklinischen Infektionen über sehr milde Krankheitsfälle bis hin zu schweren Ausbrüchen, sogar mit Todesfolge. Erkrankungen können hoch akut verlaufen, aber auch chronisch oder chronisch-rezidivierend (mit wiederholtem Aufflackern der Symptome). Ob und wie stark Symptome auftreten, hängt von vielen Faktoren ab. Wichtig ist der Infektionsdruck, vor allem aber das Immunsystem des Patienten. In den Ländern, in denen zeckenübertragbare Krankheiten üblicherweise auftreten, erkranken die einheimischen Hunde im Gegensatz zu mitreisenden Urlauberhunden oft milder, aber dennoch chronisch.
Symptome wie Abgeschlagenheit, Mattigkeit und Fieber treten häufig auf. Aber auch viele andere Krankheiten gehen mit solchen unspezifischen Krankheitszeichen einher. Im Blutbild fällt manchmal lediglich eine Verringerung der Thrombozytenzahl (Blutplättchen) auf. Im fortgeschrittenem Krankheitsstadium kommen weitere Symptome hinzu. Oft treten die Symptome schubweise auf.
Leider gibt es keine pathognomonischen Krankheitszeichen, die eindeutig auf eine bestimmte der zeckenübertragbaren Krankheiten hinweisen. Ohne Diagnostik kommt man nicht weiter. Am wichtigsten sind Blutuntersuchungen. Aber auch die Untersuchung von Urin oder Hautproben kann weiterhelfen. Je nach Krankheit ist der Zeitpunkt der Blutentnahme wichtig. Manche Blutparasiten zirkulieren nämlich nicht den ganzen Tag über gleichmäßig im Blut (das trifft besonders auf Leishmaniose zu, die ja von dämmerungsaktiven Mücken übertragen wird.).
Zeckenübertragene Krankheiten stellen nicht nur bei Auslandsreisen und Importhunden ein schwer kalkulierbares Risiko dar. Sogar hierzulande sind sie ein realistisches Problem. Ich habe in meiner Praxis schon bei einem scheinbar gesunden Hund ohne Auslandsanamnese eine böse Überraschung erlebt. Bei einer Routineoperation traten außergewöhnlich starke Blutungen und Nachblutungen auf. Der Grund dafür war eine bis dahin unbekannte Infektion mit Ehrlichien. Das ist alles andere als lustig! Dieser Patient hat dank guter OP-Technik, schneller Diagnostik und Therapie überlebt, mir aber ein paar mehr graue Haare verschafft.

Anaplasmose
Anaplasmen sind parasitäre Einzeller. Sie befallen Blutplättchen (Thrombozyten) und bestimmte weiße Blutkörperchen (Granulozyten). Als Symptome treten Fieber, Blutungsneigung, Nasenbluten, Zahnfleischblutungen, Blutarmut, Apathie, Lahmheiten, Gelenkentzündungen und bestimmte Augenentzündungen auf. Die Krankheit verläuft meist in Schüben. Mit mehrwöchiger Antibiotikagabe kann Anaplasmose behandelt werden. Eine vollständige Erregerelimination ist allerdings nicht möglich. Die zur Kontrolle in regelmäßigen Abständen gemessenen Antikörpertiter oszillieren auch nach erfolgreicher Therapie, d.h. ihre Menge schwankt.

Babesiose
Babesiose (Piroplasmose) wird vor allem von Auwaldzecken und Buntzecken übertragen. Die Parasiten können auch beim Deckakt übertragen werden. Infizierte Rüden zeugen kranke Welpen. Möglicherweise erfolgt die Übertragung außerdem durch Bisswunden und Bluttransfusionen.
Die einzelligen Babesien befallen und zerstören die roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Deshalb wird die Krankheit auch „Hundemalaria“ genannt. Als Symptome treten u.a. Fieber, Blässe, Blutarmut, Blutgerinnungsstörungen, blutig verfärbter Urin, Schwäche, Vergrößerung von Milz und Leber, Appetitlosigkeit, Niereninsuffizienz, Bewegungsstörungen, Lahmheiten und epilepsieähnliche Krampfanfälle auf.
Babesien gibt es in vielen Unterstämmen. Die wichtigste Unterart, Babesia canis, unterteilt man grob in einen Frankreich-Stamm und einen Ungarn-Stamm. Letzterer kommt auch in Rumänien und Bulgarien vor und ist aufgrund einer Medikamentenresistenz besonders schwierig zu behandeln.
Zur Vorbeugung gibt es einen Impfstoff. Dieser ist allerdings in Deutschland nicht zugelassen. Bei uns ist daher die konsequente Zeckenprophylaxe besonders wichtig. Die Behandlung erfolgt mit einem Medikament, das auch zur kurzfristigen Vorbeugung ähnlich der Malariaprophylaxe geeignet ist. Der Schutz hält ca. drei bis vier Wochen an. Allerdings wirkt dieses Mittel gegen die Ungarn-Variante von Babesia canis nur ungenügend.

Borreliose
In vielen Gegenden Deutschlands kommt Borreliose (Lyme-Disease) vor. Vor allem in Süddeutschland ist sie endemisch. Die Erreger sind spezielle Bakterien, die Spirochäten genannt werden. Die bekanntesten Symptome sind wechselnde Lahmheiten. Aber auch Nierenerkrankungen, Herzschäden, neurologische Probleme und Hautveränderungen können durch Borrelien verursacht werden. Die für die Erkrankung beim Menschen typische Wanderröte (Erythema migrans) kommt beim Hund nicht vor (oder wird wegen der meist dunkel pigmentierten Haut und des dichten Fells nicht gesehen).
Für Hunde gibt es zur Vorbeugung einen Impfstoff. Dieser kann allerdings den Ausbruch einer schon vor der Impfung bestehenden, unerkannten Infektion nicht verhindern. Die Immunität hält nicht sehr lange; wir impfen nach Rücksprache mit dem Impfstoffhersteller alle 6 Monate.
Die klinisch ausgebrochene Borreliose wird mit einer mehrwöchigen Gabe bestimmter Antibiotika behandelt. Symptome bessern sich meist schnell. Eine dauerhafte Heilung ist allerdings nicht immer möglich. Borreliose ist sehr weit verbreitet, aber leider nicht einfach zu diagnostizieren. Antikörperspiegel im Blut korrelieren nicht zwangsläufig mit einer Erkrankung. Ihr Auftreten wird wahrscheinlich sowohl über- wie unterdiagnostiziert.

Ehrlichiose
Wie Anaplasmen sind Ehrlichien einzellige Parasiten. Als Symptome treten u.a. Fieber, Apathie, Magen-Darm-Probleme, Lymphknotenvergrößerung, Nasenbluten, Blutungsneigung, Nierenschäden, Augenentzündungen und Netzhautablösung auf. Die Krankheit verläuft ähnlich wie Anaplasmose in Schüben.
Mit mehrwöchiger Antibiotikagabe kann Ehrlichiose behandelt werden. Eine vollständige Erregerelimination ist allerdings nicht möglich.

Hepatozoonose
Anders als die anderen hier vorgestellten Krankheiten wird Hepatozoonose nicht durch den Biss einer Zecke übertragen, sondern durch das Verschlucken des Parasiten. Das passiert, wenn ein Hund die noch im Fell herumkrabbelnde Zecke aufnimmt und schluckt oder die schon festgesogene Zecke abbeißt und verschluckt. Auch das Fressen von erregertragenden Wirtstieren wie Mäusen kann wahrscheinlich zur Infektion führen. Sogar die Übertragung vom Muttertier auf die ungeborenen Welpen ist möglich.
Als Symptome treten Fieber, Abgeschlagenheit, Blutarmut, Lungen- und Leberentzündungen, Nierenschäden und Milzveränderungen auftreten. Es gibt subklinische und milde Verläufe. Vor allem bei immunsupprimierten Patienten kann Hepatozoonose tödlich sein.

CVBD-Diagnostik
Die zeckenübertragbaren Krankheiten werden vor allem durch Blut- und Urinuntersuchungen diagnostiziert. Manchmal müssen auch Gelenkpunktate, Liquoruntersuchungen (Untersuchung von Gehirnwasser) sowie Biopsien von Haut, Nerven und Muskulatur untersucht werden.
Es ist wichtig zu wissen, dass Blutuntersuchungen nicht 100%ig zuverlässig sind. Der erfolgreiche Antigen-Nachweis (Nachweis von Krankheitserregern hängt u.a. vom richtigen Zeitpunkt der Probennahme ab. Das betrifft sowohl die Tageszeit als auch den zeitlichen Abstand zur Infektion. Aber auch die Erregermenge und andere Faktoren sind wichtig, nicht zuletzt die Empfindlichkeit und Sicherheit des eingesetzten Testverfahrens.
Ein Antikörpernachweis gelingt erst mit einem gewissen Abstand zur Infektion. Der Patient benötigt schließlich eine gewisse Zeit, um die Produktion seiner Abwehrzellen anzukurbeln. Nur Antikörper, die nicht im Rahmen der Krankheitsabwehr an Erreger gebunden sind, können bei Blutuntersuchungen aufgespürt werden. Die nachweisbare Antikörpermenge liegt bei immunsupprimierten Patienten oft ebenfalls unter der Nachweisgrenze. Wie Antigentests sind auch Antikörpertests nicht alle gleich empfindlich; die Qualität des eingesetzten Tests beeinflusst den Befund.
Bei klinisch gesunden Hunden muss man mit bis zu 75% falsch-negativen diagnostischen Tests rechnen. Das stellt die vermeintliche Sicherheit bei aus Risikoländern importierten Hunden trotz negativer Tests in Frage. Infizierte Hunde stellen ein Erregerreservoir für bislang gesunde Hunde dar, wenn im Lebensraum die Vektoren (in unserem Fall Zecken) vorhanden sind.

Zeckenbisse verhindern
Der beste Schutz vor zeckenübertragbaren Krankheiten besteht darin, Zeckenbisse zu verhindern.
Das geschieht zum einen durch organisatorische Maßnahmen: Spaziergänge macht man in möglichst wenig zeckenverseuchter Umgebung (also eher Stoppelfeld als Flussaue). Hunde sollten nicht in Risikogebiete verreisen. Möglichst sollten sie auch nicht aus solchen Gegenden importiert werden. Wie oben beschrieben haben Tests gewisse Schwächen.
Bei geplanten Würfen sollte man genau recherchieren, ob der Deckrüde in gefährdeten Regionen lebt oder sich dort auch nur vorübergehend aufgehalten hat (z.B. für eine Ausstellung oder eine Urlaubsreise).
Der Versuch, Zecken mit „natürlichen“ Mitteln zu bekämpfen, ist wirkungsloser Leichtsinn. Bernsteinketten, Magnetanhänger oder andere, geheimnisvoll aufgeladene Halsbandanhänger, Kokosöl innerlich oder äußerlich, Leinöl, ätherische Öle und diverse Globuli sind den Zecken nachgewiesenermaßen egal. Das Auskämmen und Absammeln von Zecken nach jedem Spaziergang ist viel zu unsicher. Das Einzige, was wirklich zuverlässig hilft, ist die Chemie. (Einzige Ausnahme: Chrysanthemenextrakt enthält Pyrethrum, das so wirkt wie chemische Pyrethroide, aber deutlich kürzer.)
Der wirksamste Schutz vor Zecken besteht in Mitteln, die Zecken zuverlässig abtöten (Akarizide). Idealerweise wirkten sie gleichzeitig auch repellierend (abschreckend, vertreibend). Sie werden in Form von Tabletten, Spot-Ons oder Halsbändern angewendet.
Je nach Krankheitserreger dauert es kürzer oder länger, bis die Erreger nach dem Zeckenbiss übertragen werden. Borrelien werden erst nach mehr als 24 Stunden von der Zecke übertragen. Unter bestimmten Umständen können Babesien dagegen fast unmittelbar in den Patienten übertragen werden. Eine möglichst schnelle Wirkung des Parasitenmittels erhöht den Schutz daher enorm.
SpotOns und Halsbänder enthalten meistens Permethrin, Deltamethrin oder Flumethrin. Diese Stoffe sind synthetische Varianten des pflanzlichen Pyrethrums. Pyrethroide sind für Katzen hochgiftig; damit behandelte Hunde dürfen keinen engen Kontakt zu Katzen haben oder von Katzen abgeleckt werden. Schon gar nicht dürfen Katzen damit gegen Parasiten behandelt werden! Der Wirkstoff wird im Fett der obersten Hautschichten gespeichert; er gelangt nicht ins Körperinnere. Durch die Hauterneuerung und Abschilferung der obersten Zellschichten lässt die Wirkung mit der Zeit nach. Die meisten SpotOns wirken etwa vier Wochen lang, Halsbänder meist länger. Halsbänder wirken nur, wenn sie sich am Hund ausreichend bewegen (sie wirken nicht, wenn sie nur im Körbchen liegen oder am Hals zu eng geschnallt werden). Halsbänder sollen ununterbrochen getragen werden. Der Wirkstoff wird vor allem beim Schwimmen und Baden beschleunigt ausgespült. Danach kann es mehrere Tage dauern, bis er sich wieder über die ganze Körperoberfläche ausgebreitet hat. Vor allem große Hunde und Tiere mit sehr langem und dichtem Fell sind evtl. nicht immer vollständig geschützt.
Tabletten enthalten meistens Stoffe aus der Klasse der Isoxazoline. Deren Vertreter Afoxolaner, Fluralaner, Lotilaner etc. töten Zecken und Flöhe sowie diverse Milbenarten. Sie sind normalerweise ausgezeichnet verträglich. Die Anwendung ist einfach: eine Tablette alle vier Wochen (einige Präparate wirken sogar drei Monate lang). Gefahr für Katzen besteht selbstverständlich nicht. Auch im Haushalt lebende Kleinkinder laufen nicht Gefahr, in Kontakt mit Chemikalien zu kommen. Es gibt sogar ein flüssiges Isoxazolin, mit dem Hühner gegen Vogelmilben behandelt werden.

Impfungen gegen zeckenübertragene Krankheiten
Wer sich mit seinem Hund in gefährdeten Regionen aufhält oder dorthin reisen will, kann zusätzlich zu den üblichen Routineimpfungen und einer konsequenten Parasitenprophylaxe auch Impfungen gegen verschiedene vektorübertragene Krankheiten durchführen lassen.
In Deutschland ist Borreliose in weiten Gebieten endemisch. Impfstoffe (Merilym, Rivac Borrelia, Virbagen canis B) schützen, wenn auch leider nicht 100%ig. 
Auch gegen Leishmaniose, die nicht von Zecken, sondern von Mücken übertragen wird, gibt es in Deutschland zugelassene Impfstoffe (Letifend, CaniLeish). Wichtig vor Reisen in gefährdete Gebiete.
Einen Impfstoff gegen Babesiose gibt es hierzulande nicht, aber es gibt europäische Präparate (Pirodog, Nobivac Piro). Wie bei der Corona-Impfung für uns Menschen schützt die Impfung vor einem schweren Verlauf der Erkrankung.
Aber auch diese zusätzlichen Impfungen verhindern nicht, dass man Akarizide an seinem Hund anwenden muss. Nur die lückenlose Behandlung – und zwar mit einem wirklich wirksamen Mittel – schützt vor Zeckenbefall. Und nur der lückenlose Schutz vor diesen Plagegeister beugt den durch sie übertragenen Krankheiten vor. Leider nicht 100%ig.

Fazit
Auch wenn das Risiko für zeckenübertragbare Krankheiten in Deutschland nicht so hoch ist wie in Spanien, Frankreich, Italien, Ungarn, Bulgarien oder Rumänien, so ist es dennoch nennenswert. Unkontrollierbare Blutungen bei Routine-OPs, Lahmheiten, Fieber, Todesfälle kommen auch bei Hunden vor, die Deutschland noch nie verlassen haben. Schützen Sie Ihren eigenen Hund, aber auch andere Hunde, indem Sie Zecken nicht auf die leichte Schulter nehmen.


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