Yes, we can!
Allererster THS-Workshop des RZV in Klein Bennebek im echten Norden
Bericht: Julia Johannsen, Fotos: Ragna Krüger
Was wäre es doch schön, einmal gemeinsam zu trainieren und andere Hovawartleute für unseren wundervollen Sport zu begeistern! Die Idee zu einem Workshop kam uns – Karin Ostertag, Luisa Lohbreier, Julia Johannsen, Sandra und Paul Franke – während der RZV DM THS 2023 in Tauberbischofsheim. Auch auf einer DM gilt schließlich: „Konkurrenz belebt das Geschäft.“ Und: Je mehr Leute, umso lustiger:
Rasch war klar, das stellen wir mit unserer Regionalgruppe Schleswig auf die Beine.
So ein Workshop ist doch wunderbar, um das einjährige Bestehen unserer neuen THS- Übungsgruppe zu feiern und unseren schönen Platz in neuem Gewand mit Hindernisbahn und schickem Gerätehaus der Hundesportwelt zu zeigen. Yes, we can! Am ersten Maiwochenende stand der Platz zu unserer Verfügung, es konnte losgehen.
Nach der Anreise aus allen Winkeln der Republik gab es am Freitagnachmittag ein erstes Kennenlernen. Schnell wurde klar: Es gab eine große Spannbreite hinsichtlich der Vorkenntnisse der Teilnehmer in Sachen Turnierhundesport. Es würde kein Leichtes sein, alle Enthusiasten im Alter von 15 bis 73 Jahren unter einen Hut zu bekommen.
Neben den mit allen Wassern gewaschenen Sporthunden mit Wettkampferfahrung waren zwei läufige Hündinnen, eine im Obedience geführt, ein 9 Monate junger Rüde und eine 6 Monate alte Hündin mit von der Partie.
Aber: Genauso das hatten wir uns vorgestellt: Vom Anfänger bis zum Profi sollten alle dabei sein, alle zum Zuge kommen!
Selbst für interessierte Teilnehmer mit Hundesenior bzw. Teilnehmer mit erkranktem Hund ließ sich ein Lösung finden. Die Regionalgruppe Schleswig stellt alles, auch Trainingshunde. Freia und Gunilla von den Wikingern waren eifrig im Einsatz, Rettungshündin Alma ließ sich willig von den beiden Ostertag-Frauen durch den Parcours führen. Und auch die geübten Turniergänger tauschten ihre Hunde untereinander durch.
Am Samstagmorgen führte Paul Franke in die Thematik des Geländelaufs ein. Verschiedene Möglichkeiten, das Zugverhalten der Hunde zu fördern, wurden durchgespielt, Überholmanöver ausprobiert und generell über Rituale am Start, über den richtigen Einsatz des Zuggeschirrs usw. aufgeklärt. Auf der knapp 2 km langen Übungsstrecke konnten die Teilnehmern sich ausprobieren.
Zwischen den Trainingseinheiten wurden die vielen Leckereien genossen, die der Verpflegungsplan der Regionalgruppe für uns vorgesehen hatte. Das ist besonders bemerkenswert, weil wir alle Mitglieder unserer Gruppierung inklusive Familie gleich mehrfach einbinden mussten, um den Workshop zu stemmen.
Apropos einbinden: Wer auf den Platz kam, um zu helfen, der wurde auch gleich in die Übungen mit eingebunden. Dörte hatte nur im Hintergrund wirken wollen, während Oskar und Alma eine kleine Weile im Auto warteten, Ragna war mit ihrer Hündin „nur zum Fotografieren“ gekommen: Alle rannten sie, was das Zeug hielt, und feuerten ihre gutgelaunten Hunde an. So muss das sein!
Die beiden Junghunde Joke und Don hatten anfänglich genug damit zu tun, dabei zu sein. Klein-Joke hatte eindeutig Heimvorteil. Der neun Monate alte Don hatte bisher weder die Platzanlage noch all die merkwürdigen Gerätschaften gekannt, und dann so viele Menschen und Hunde als Ablenkung: Da gab es viel zu schauen und zu lernen.
Wir vier Übungsleiter empfanden es als besonders wertvoll, dass wir unsere gesammelten Turniererfahrungen in einen großen Pool einbringen konnten. Ein reger Erfahrungsaustausch entstand untereinander, und wir konnten den Teilnehmern sehr anschaulich vermitteln, dass wirklich jeder Hundeführer selbst ausprobieren muss, was ihm taugt, zum Beispiel, welche Lauftechnik sich für ein bestimmtes Team durch den Zickzack-Parcours der Slalomtore am besten eignet.
Auch beim Beispiel Hindernisbahn muss der Hundeführer entscheiden: „Laufe ich mit meinem Hund die Geräte auf gleicher Höhe ab, oder möchte ich meinen Hund gerätesicher ausbilden? Soll ich ihn vorwegpreschen lassen, wie man es in den höheren Klassen beobachtet?“
Und beim Hürdenlauf, auch „Dreisprung“ genannt, gibt es durchaus verschiedene Möglichkeiten, dem Hund beizubringen, parallel mit seinem Hundeführer die Hürdenstangen zu überqueren.
Durch alle Disziplinen zieht sich die schwierige Frage des Timings, natürlich nicht nur im THS, aber da eben auch.
Und nicht zuletzt: Wie, wann und womit belohne ich meinen Hund am besten?
Die Unterordnung, in jedem Vierkampf-Wettbewerb ja die Auftakts-Disziplin, beschäftigte uns am Sonntag ausführlich. Denn ohne eine tolle Unterordnung gewinnt man im Turnierhundesport keinen Blumentopf.
Das VK1-Laufschema wurde von einigen Teilnehmern ausprobiert, und Luisa Lohbreier gab für alle verständlich eine abschließende Bewertung ab, wie es in einem richtigen Wettkampf ein Leistungsrichter vornimmt. Natürlich stand auch bei der Wertung weiterhin der Spaß an erster Stelle!
Bei durchwachsenem Wetter konnten wir unsere kleinen Wettbewerbe im Geländelauf und Shorty laufen. Alle Menschen gingen an den Start. Tanjas elfjähriger Branos war zuhause geblieben und sie durfte sich einen Zweithund aussuchen und mit ihm durch den Slalom preschen. Paul Franke war gleich mit vier Hunden unterwegs: mit Luisas Peach im Slalom, mit dem 9 Monate jungen Don und dann mit der 6 Monate alten Joke durch den Tunnel und über den Laufdiele der Hindernisbahn, und dann abschließend mit Kaisa, dem Hund für alle Fälle, wieder im Shorty. Frauli Julia ging derweil mit Gunilla im Shorty an den Start. Familie Ostertag, Karin und Tochter Tamara waren jede mit den beiden wettkampferprobten Blondinen Lycka und Ostara unterwegs, wenn sie nicht mit Alma zeigten, wie schnell sich eine junge Hündin auf sichere Führung einstellt. Nebenbei: Bei Karin geht eh alles: „Gschwind!“, unsere THS-Beauftragte ist der Wahnsinn, einfach toll.
Nicht alle Teilnehmer des Workshops streben in den großen Sport, und alle hatten Freude mit ihrem Hunden.
Manch eine war überrascht, wie gut sich der eigene Hund von einem Profi im Parcours führen ließ, freudig-überraschter Kommentar: „Das hat sie ja noch nie gemacht!“, manchem war die einführende Theorie zu kurz gekommen. Fürs nächste Mal gilt: Einfach Fragen stellen! Im Gespräch haben alle etwas Neues zu lernen, auch die alten Hasen.
Fazit nach dem allerersten THS-Workshop im RZV: Wir werden Wiederholungstäter!
Noch im Herbst wollen wir einen 2. Workshop THS im RZV anbieten.
Und wir fänden es großartig, wenn wir noch viel mehr Hovawarte und Menschen für diese actionreiche Sportart begeistern könnten.
Alors, vamos, wir sehen uns!