Hovawartzucht im RZV

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Für die Zucht von Hovawarten im RZV bilden die Mindestvoraussetzungen des VDH nur die Grundlage. Die Zucht im RZV wird weit höheren Ansprüchen gerecht.

Ziele der Zucht sind:


Erhaltung der rassespezifischen Merkmale

Zu den rassespezifischen Merkmalen gehören sowohl das Erscheinungsbild eines Hundes als auch sein Wesen. Die rassespezifischen Merkmale sind im Standard verankert.

Hündinnen und Rüden wurden, bevor sie eine Zuchtzulassung des RZV bekamen, auf mindestens einer Zuchtschau vorgestellt und erhielten mindestens die Formwertnote „gut“.

Für die Zucht infrage kommende Hovawarte müssen zwei Zuchtprüfungen bestehen, von denen eine die sogenannte Jugendbeurteilung sein kann und die zweite Prüfung die Zuchttauglichkeitsprüfung sein muss. Es können auch zwei Zuchttauglichkeitsprüfungen abgelegt werden. Hunde, die zweimal hintereinander eine Prüfung nicht bestehen, können keine Zuchtzulassung im RZV mehr bekommen.

Auf den Zuchtprüfungen des RZV werden die Hunde ebenfalls hinsichtlich des Erscheinungsbildes beurteilt. Im Anschluss daran erfolgt die Wesensprüfung, die sich doch recht stark von denen anderer Zuchtvereine unterscheidet.

Durch unsere Zuchtprüfung haben wir Gewissheit, dass im RZV weder mit phlegmatischen noch mit ängstlichen Hunden gezüchtet wird und natürlich, dass alle Hunde dem Standard entsprechen.

Die Durchführung von Zuchttauglichkeitsprüfungen ist ein wesentlicher Aspekt verantwortungsvoller Hundezucht. Sehr genau hinsehen sollte man bei Züchtern, die keinem FCI/VDH – Verband angehören. Diese Züchter und auch die Gesundheit der Hunde werden durch keinen Dachverband kontrolliert.

Sicher gibt es auch dort verantwortungsvolle Züchter. Die Ahnentafeln, die diese Züchter mitgeben, berechtigen nicht zur Teilnahme an Ausstellungen oder Veranstaltungen des VDH für diese Rasse.

Diese Hunde gelten beim VDH als Mischlinge, können aber nach Überprüfung und bei Erfüllung entsprechender Voraussetzungen als Hovawart anerkannt werden.

Genetische Vielfalt und Erhaltung der Zuchtbasis

Der RZV als größter und ältester zuchtbuchführender Verein der Rasse Hovawart begrenzt schon seit vielen Jahren die Deckakte von Rüden. So wurde und wird gewährleistet, dass nicht einige Hunde überproportional viele Zuchteinsätze haben.

Langfristig wird so auch weiterhin gewährleistet, dass Erbkrankheiten nur sehr selten auftreten. Von 600 bis 800 Welpen im Jahr nehmen erfreulich viele an unseren Zuchtprüfungen teil und bestehen diese auch.

So kann die Anzahl der Deckrüden für unsere Züchter auch quantitativ auf hohem Level gehalten werden.

Als größter Hovawart-Zuchtverein unterstützen wir selbstverständlich auch die Kollegialvereine, die gerne unsere Deckrüden einsetzen, um ebenfalls weiterhin gesunde Hovawarte züchten zu können und wenig bis gar keine Inzucht zu riskieren.

Förderung der Gesundheit mit dem Ziel Langlebigkeit

Vor jedem Zuchtvorhaben steht eine Paarungsplanung. Bei der Verpaarung werden die optischen Eigenschaften beider Hunde berücksichtigt. Der RZV achtet schon seit vielen Jahren darauf, dass keine zu großen oder nicht dem Typ entsprechende Hunde gezüchtet werden, denn die Tendenz zu Extremen ist eine der Geißeln der Hundezucht. In unserer Gesundheitsdatenbank sind viele tausend Hovawarte gespeichert.

Treten  Krankheiten auf, werden diese erfasst. (Krankheits-Meldebogen) Ist bekannt, dass eine Erkrankung erblich ist, wird dies in der Paarungsplanung berücksichtigt. Trat die Erkrankung unter den Ahnen des Rüden und denen der Mutter auf, wird die Planung verworfen, wenn sich das Risiko als zu groß erweist.

So wird vermieden, dass Hunde miteinander verpaart werden, deren Nachkommen ein bekanntes Risiko für eine Erkrankung tragen. Diese Strategie hat sich bis heute bewährt.

In unserer Gesundheitsdatenbank werden auch positive Merkmale gespeichert. Die Nachweise über ein sehr hohes Lebensalter ermöglichen uns auch eine Selektion auf Langlebigkeit. Auch wenn sicher keine Planung dieser Welt verhindern kann, dass Hunde erkranken und sterben – manchmal viel zu jung – werden die im RZV gezüchteten Hovawarte nach derzeitigem Kenntnisstand (März 2019) im Durchschnitt fast 12 Jahre alt – manche sogar noch einige Jahre älter.

Die Bekämpfung erblicher Defekte

Der bekannteste erbliche Defekt ist die Hüftgelenksdysplasie. Im RZV zur Zucht zugelassene Hunde sind HD-frei mit dem Befund HD-A oder HD-B. Auch der HD-B Befund ist HD frei – er markiert lediglich eine Übergangsform.

Die sehr hohe Röntgenquote des RZV beweist, dass die züchterische Selektion gegen HD, die wir schon sehr früh eingeführt haben, sehr erfolgreich war und ist. Der Verpaarung aufgrund genetischer Befunde steht der RZV kritisch gegenüber.

Weitere Informationen zur Gesundheit unserer Hovawarte finden Sie unter Gesundheit.

In der Fachliteratur wird immer wieder darauf hingewiesen, dass Gentests für jede einzelne Rasse validiert werden müssen, um aussagekräftig zu sein. Derzeit gibt es keinen für den Hovawart validierten Gentest. Der RZV unterstützt die Forschung zum Beispiel durch die genetische Untersuchung ALLER Hunde der Jahrgänge 2006 – 2008, mit der wir mögliche Zusammenhänge zwischen seltenen Erkrankungen durch die TiHo Hannover erforschen lassen. Den finanziellen Aufwand trägt der RZV allein.

Zuchtklassen

Im RZV gibt es drei Zuchtklassen: Für die Standardzucht muss weder die Hündin noch der Rüde eine Prüfung im Hundesport abgelegt haben.

Bei Welpen aus Leistungszucht haben beide Eltern oder ein Elternteil und mindestens drei von vier Großeltern der Welpen eine Prüfung im Vielseitigkeitssport (IPO-1/IGP-1) erfolgreich abgelegt und im Schutzdienst mindestens 80 Punkte erreicht. 

Für eine Gebrauchszucht erfüllen beide Elternteile mindestens eine der folgenden Voraussetzungen: Die IPO-1/IGP-1 wurde mit mindestens 80 Punkten im Schutzdienst bestanden, oder eine Fährtenhundprüfung 2 (FH-2), eine Prüfung im Obedience Klasse 2 (OB-2), oder eine Prüfung im THS Vierkampf 3 wurden bestanden. Auch eine erfolgreiche Rettungshundeprüfung (Fläche, Trümmer, Lawine oder Wasser) qualifiziert für die Gebrauchszucht.

Die Zuchtklassen sollen als Orientierung dienen. Es ist nicht gesagt, dass Hunde aus einer Leistungszucht „anstrengender“ sind als Hunde aus einer Standardzucht. Und auch ein Hund aus einer Standardzucht kann ein Meister werden.



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